Die Gambelwachteln sind ein in Deutschland selten gesehener Gast. Grund dafür sind zum einen die verhältnismäßig hohen Anschaffungskosten und zum anderen die speziellen Anforderungen an die Unterbringung.
Wer sich dennoch für ein Gambelwachtelpaar entscheidet, wird dafür mit dem freundlichen Wesen und der edlen Optik seiner neuen Schützlinge belohnt.
Die Gambelwachteln – Erscheinungsbild
Die Gambelwachtel, auch als Helmwachtel oder Callipepla gambelii bekannt, erinnert in ihrer Optik stark an die Kalifornische Schopfwachtel.
Beide Geschlechter der Gambelwachteln tragen einen schwarzen Schopf auf dem Kopf, der aus wenigen, nach vorne geneigten Federn besteht. Die Männchen verfügen zusätzlich über eine schwarze Zeichnung im Gesicht. Ihr Kehlfleck ist von gleicher Farbe. Beide Areale werden nach außen hin durch ein weißes Federband abgegrenzt. Das Brustgefieder der männlichen Gambelwachtel ist Blaugrau, verläuft am Unterbauch in ein Cremeweiß und setzt sich weiter unten schwarz ab.
Die adulten Tiere werden durchschnittlich 25 Zentimeter lang und bis zu 208 Gramm schwer.
Die Beine und der Schnabel sind Grau bzw. Schwarz.
Der Geschlechtsdimorphismus (optische Unterscheidungskriterien zur Geschlechtsbestimmung) ist bei Hahn und Henne der Gambelwachteln stark ausgeprägt. Beide Geschlechter können also gut voneinander unterschieden werden, ohne dass es eines Kloakentests bedürfte.
Spezielle Kennzeichen des Weibchens:
- Weniger farbintensiv
- Kürzere Federhaube
- Schwarz-weiße Gesichts- und Kehlzeichnung fehlt
- Federkleid in unterschiedlichen Brauntönen
Haltung der Gambelwachteln
Witterungsverhältnisse
Der natürliche Lebensraum der Gambelwachteln erstreckt sich über die sandigen Zonen Südamerikas. Dort bewohnen sie Wüsten, Steppen sowie Täler und Hügellandschaften gleichermaßen. Dementsprechend abwechslungsreich muss auch die Voliere bestückt werden.
Neben Freifläche aus Sand oder Mulch sollten diverse Versteckmöglichkeiten eingerichtet werden. Dazu eignen sich Pflanzen wie die Yuccapalme, Tamariskengewächse oder Areale, mit einer festen Grasnarbe, sowie hölzerne Tunnel und ähnliches.
Eine Umgebung dieser Art lädt sowohl zum Sandbaden und Scharren ein, sie bietet aber auch ausreichend Deckung im Falle von hierarchischen Konflikten.
Vergesellschaftung
Frei lebende Gambelwachteln leben in den Wintermonaten in kleinen Gruppen von bis zu zehn Tieren zusammen. Sobald die Paarungszeit beginnt, legen sie aber gehäuft feindliche Charakterzüge an den, Tag die mit dem Gruppengefüge nicht konform gehen.
Die Tiere sondern sich deshalb paarweise ab und widmen sich in der Folgezeit der Aufzucht ihrer Küken.
Die Volierenhaltung sollte der monogamen Lebensweise der Gambelwachteln Rechnung tragen. Zu diesem Zweck ist es ratsam, Tiere im Verhältnis von 1.1, maximal jedoch von 1.3, zu halten.
Die gemeinschaftliche Unterbringung größerer Gruppen oder die Vergesellschaftung mit anderen Hühnervögeln ist nur bei großzügiger Bodenfläche und ausreichend Versteckmöglichkeiten möglich.
Kollektive Volieren, die sowohl Gambelwachteln als auch Sittiche oder Finken beherbergen, können hingegen auch ohne einen flächenmäßigen Mehraufwand funktionieren.
Platzbedarf
Gambelwachteln können sich zwar generell gut mit ihren Artgenossen arrangieren, Voraussetzung dafür ist aber ein ausreichendes Platzangebot.
Um Revierkämpfe von vornherein zu verhindern, ist eine Voliere mit einer Mindestgrundfläche von 6 qm pro Vogelpaar anzuraten.
Weil die Wachteln in Schreckmomenten und über Nacht höhere Ebenen bevorzugen, sollte die Voliere nicht niedriger als 2 m sein.
Die Höhenangaben gelten auch für etwaige Schutzhäuser, welche in ihrer Grundfläche nicht weniger als 3 qm messen sollten.
Überwinterung
Gambelwachteln sehen sich in ihren natürlichen Verbreitungsgebieten keinen starken Minustemperaturen ausgesetzt. Ein europäischer Winter bringt sie deshalb schnell an ihre körperlichen Grenzen. Wer sicher gehen will, dass seine Schützlinge die dunkle Jahreszeit problemlos überstehen, bringt sie während der kalten Monate in einem Stall oder ähnlichen wetterfesten Räumlichkeiten unter.
Gambelwachteln können sich aber auch schrittweise an das wechselhafte deutsche Wetter und seine kalten Winter gewöhnen. Dann ist es sogar möglich, dass sie den Winter in der Außenvoliere verbringen.
Doch selbst wenn die Anpassung an die veränderten Außenbedingungen geglückt ist, gelten sie als besonders feuchtigkeitsempfindlich.
Um im Winter verlustfrei zu bleiben, empfehlen sich deshalb:
- Ein beheiztes Schutzhaus,
- eine geschlossene, zugluftfreie und trockene Voliere
- und ein Tränkenwärmer.
Nistplätze
Gambelwachteln gehören zu den Bodenbrütern. Die Hennen wählen ihren Nistplatz anhand geeigneter Brutverstecke. Zweige, Gräser oder alternative Grünpflanzen erleichtern ihr die Suche. Hat sie einen geschützten Ort ausgemacht, legt sie dort mindestens ein Gelege mit bis zu 19 Eiern ab.
Einrichtung
Je nach Haltungsform baumen einige Gambelwachteln nachts auf. Erhöhte Plattformen und Sitzstangen dienen den Vögeln als Nachtquartier und entzerren die räumlichen Begebenheiten insgesamt, sodass das Stressaufkommen innerhalb der Voliere niedrig bleibt.
Die Gambelwachteln – Futterempfehlung
In puncto Fütterung gilt es wie immer, möglichst dicht am ursprünglichen Futterplan zu bleiben. Die Wachteln sollen sich in Gefangenschaft also genauso ernähren können, wie in freier Wildbahn.
Als vollwertiges Hauptfutter kommen
- Ziergeflügelfutter,
- Exoten- und Waldvogelfutter,
- Kükenstarter und
- individuelles Saatenmischfutter
infrage.
Unsere Empfehlung:
Unabhängig von der Wahl des Futtermittels steht immer die natürliche Rezeptur im Fokus. Die Zusammensetzung der einzelnen Bestandteile muss die Wachtel mit allen analytischen Bestandteilen versorgen, die sie braucht, um gesund zu bleiben und ein intaktes Immunsystem auszubilden.
Zu den gängigen Inhaltsstoffen gehören: Gras- und Wildsamen, Anis, Weizen, Hirse, Chia oder Mais.
Weil sich die Gambelwachteln in der freien Natur hauptsächlich von Pflanzen ernähren, spielt die Zufütterung von frischem Grün in ihrer Haltung eine besondere Rolle.
Mögliche Frischfuttermittel sind:
- Blüten (Lavendel, Rose, …)
- Kräuter (Rosmarin, Petersilie, …)
- Pflanzenteile und Blätter (Mariendistel, Ramtillkraut, …)
Sofern das Grundfutter nicht ausreichend Protein enthält (um die 17 %), kann es mit tierischem Eiweiß (Mehlwürmer, Maden, Gammarus, Ameisen …) angereichert werden. Gerade in der Brut- und Balzzeit muss das Futter besonders eiweißlastig sein, weil sonst das Risiko besteht, dass die Naturbrut missglückt.