Bevor es mit der Zucht beginnen kann, wird der Zuchtstamm zusammengestellt.
Große und kleine Zuchtstämme
Allen voran sollten Hahn und Henne geeigente Merkmalsträger sein.
Darüber hinaus spielen die Haltungsmöglichkeiten und das Zuchtziel eine entscheidende Rolle in der Frage, wie die ideale Zuchtgruppe aussieht.
In der Praxis hat sich das Verhältnis von 5 zu 1 bewährt. Eine Zuchtstamm besteht demnach aus fünf Hennen und einem Hahn. Dabei handelt es sich aber nur um einen Richtwert, in Abhängigkeit zu den räumlichen Verhältnissen und der Persönlichkeit der jeweiligen Tiere.
Grundsätzlich gilt: Je mehr Hennen, desto geringer die Befruchtungsrate. Mehr als sieben Hennen auf einen Hahn versprechen also nur wenig züchterischen Erfolg.
Die sinnvolle Untergrenze liegt bei ungefähr drei bis vier Wachtel-Hennen je Hahn. Besteht der Zuchtstamm aus weniger Tieren, leiden die Hennen häufig unter den ständigen Begattungsbemühungen des Wachtel-Hahns und entwickeln krankhafte Symptome.
Große Zuchtstämme orientieren sich zwar auch an diesem Verhältnis, werden aber nicht räumlich voneinander getrennt. Es werden also zum Beispiel zwei Hähne und zehn Hennen in einem Gehege untergebracht.
Die Konstellation innerhalb großer Zuchtgruppen muss genau beobachtet werden. Wachtel-Hähne zeigen oft ein ausgeprägtes Territorialverhalten und tragen Rangkonflikte kompromisslos aus. Blutige Machtkämpfe unter den Hähnen behindern jedoch den Zuchterfolg.
Etagenställe sind platzsparend und eignen sich ideal für die Wachtelzucht.
Die getrennte Haltung einzelner Zuchtgruppen ist die Haltungsmethode, die am wenigsten Stress verursacht.
Ist die Haltung mehrerer Hähne in einer Gruppe aber nicht zu umgehen, achte darauf,
- dass die gesamte Gruppe zeitgleich einzieht. Das beugt Rangkonflikten vor und erhöht die Chancen auf ein harmonisches Eingewöhnen.
- dass das Verhältnis der Hennen und Hähne angepasst wird, sobald Verletzungen sichtbar werden oder die Befruchtungsrate nicht stimmt. Manchmal hilft es, die Gruppe um einige Hennen zu erweitern.
Der Nachteil, der sich aus großen Zuchtstämmen ergibt, ist die mangelnde Nachvollziehbarkeit der Erbfolge. Sobald mehrere Hähne involviert sind, kann nicht mehr eindeutig darauf rückgeschlossen werden, welcher Hahn am Zuchtergebnis beteiligt war.
Zuchtstamm-Neukonstellation
Wachteln werden in einem Alter von ca. sechs Wochen geschlechtsreif. Die Gruppenzusammenstellung sollte bereits vor diesem Zeitpunkt stattgefunden haben. Eine spätere Korrektur oder Neueinteilung kann sich schwierig gestalten.
Jedoch ist der Austausch der Hähne ab einem gewissen Zeitpunkt (nach sechs bis neun Monaten bei der Legewachtel) kaum zu umgehen.
Versuche
- den jungen Hahn während der Nacht dazuzusetzen. Die Herde ist zu dieser Zeit besonders entspannt und der Neuzugang nimmt den Umgebungsgeruch an, was seine Chancen auf Akzeptanz deutlich erhöht.
- die Gruppe inklusive der neuen Mitglieder umzusetzen. Auf diese Weise wird die frühere Hierarchie durchbrochen.
- den Hahn möglichst früh dazuzusetzen. Hähne, die noch nicht geschlechtsreif sind, werden häufig besser aufgenommen, als ältere Artgenossen.