Wachteln seien gegen Krankheiten aller Art immun, so das Gerücht.
Tatsächlich erkranken Wachteln seltener als Hühner, Enten oder Puten. Immun sind sie deshalb aber nicht.
Doch wie erkenne ich überhaupt, dass meine Wachteln krank sind, wie ordne ich die Symptome richtig zu und welche Behandlungsmethode verspricht Besserung?
Schnupfen
Wachteln können sich erkälten.
Die Symptome sind bei Mensch und Tier gleich:
- Laufende Nase,
- gelegentliches Niesen,
- tränende Augen bis hin zur Augenentzündung,
- Schwierigkeiten beim Atmen/Ringen um Luft.
Vorbeugung
In den Wintermonaten sind Wachteln besonders anfällig dafür, sich zu erkälten. Häufig liegt der Grund in der Wachtelbehausung, die nicht wintergerecht ausgebaut worden ist. Wachteln vertragen weder Zugluft und Nässe noch extreme Kälte und starke Temperaturumschwünge. Die ideale Wachtelbehausung sollte also über entsprechend geschützte Rückzugsorte und dicke Einstreu verfügen.
Um das Erkältungsrisiko weiter zu mindern, sollte die Ernährung vitaminreich und ausgewogen sein. Selbst hergestellte Wachteltees stärken das Immunsystem. Dazu einfach zerdrückte Zwiebeln, Apfelessig, Propolis oder Vitaminpräparate in geringer Konzentration ins Trinkwasser geben.
Unser Tipp:
Behandlung im Akutfall
Erkrankte Tiere sollten von der Herde getrennt werden. So haben sie die Möglichkeit, in Ruhe zu genesen.
Ist bei der kranken Wachtel Ausfluss an Nase und/oder Augen festzustellen, muss der Tierarzt über die weitere Vorgehensweise entscheiden. Antibakterielle Augentropfen und Nasenspülungen mit Wasserstoffsuperoxid, Borlösung oder Kampferöl können Abhilfe schaffen. (Einige dieser Medikamente führen dazu, dass sowohl die Eier als auch das Fleisch der Wachteln während der Behandlung und noch einige Wochen darüber hinaus, nicht verzehrt werden sollten.)
Der Stall und sämtliche Einrichtungselemente müssen einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Desinfektionsmittel erhöhen den bakteriellen Schutz.
Newcastle-Krankheit
Die Newcastle-Krankheit (auch Fowlpest oder atypische Geflügelpest) ist eine meldepflichtige Viruserkrankung. Der Erreger überträgt sich rasend schnell über Körperausscheidungen, das Gefieder, die Eier, das Fleisch und selbst die Atemluft. Die Viren sind so widerstandsfähig, dass sie sogar Trocknungs- und Gefrierprozesse unbeschadet überstehen.
Die Inkubationszeit beträgt vier bis sechs Tage.
Anschließend können erste Veränderungen im Verhalten und in der äußeren Erscheinung der Tiere beobachtet werden:
- Verringerte Legeleistung
- Grünstichiger, ggf. blutiger Durchfall
- Schleimbedeckte Nase, Schnabel und Augen
- Lähmungserscheinungen
Vorbeugung
Obgleich es sowohl Impfstoffe zur Gruppen- sowie Einzeltierbehandlung und Sprays als Schutz gegen die Newcastle-Krankheit gibt, sind diese Medikamente nicht für Wachteln konzipiert. Wachteln sind von der Impfpflicht damit ausgeschlossen.
Behandlung im Akutfall
Das Virus kann durch serologische Methoden sicher festgestellt werden. Steht die Diagnose, müssen die infizierten Tiere geschlachtet oder eingeschläfert werden.
Um die Seuche einzudämmen, werden Sperrgebiete im Umkreis mehrerer Kilometer eingerichtet. Geflügelbestände innerhalb dieser Zone werden streng beobachtet. Gegebenenfalls werden Stallpflicht und weitere beschränkende Maßnahmen verordnet.
Ställe, Zubehör, Transportboxen und -Fahrzeuge werden gesäubert und desinfiziert.
Legenot
Die Legenot führt dazu, dass die Wachtelhenne keine Eier mehr legen kann und geht häufig mit einer Entzündung der Eileiter einher.
Betroffene Wachteln:
- verweigern das Futter,
- sind apathisch,
- lassen die Flügel hängen,
- haben im Extremfall einen nach außen gestülpten, entzündeten und verkoteten Legedarm.
Vorbeugung
Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollten die Tiere stets behutsam behandelt werden. Das gilt vor allem in Bezug auf körperliche Berührungen, wie sie beim Einfangen der Wachteln vorkommen können.
Ferner muss die Ernährung stets auf die Bedürfnisse der Wachteln angepasst sein. Mangelernährungen, die zu Windeiern führen oder ein übersteigerter Proteingehalt in der Nahrung, der dazu beiträgt, dass die Eier zu groß werden, sind dringend zu vermeiden.
Je mehr die Wachtelbehausung den ursprünglichen Lebensbedingungen der Wachteln entspricht, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Tiere unter Legenot leiden. Wachteln mit einem Freilaufgehege bewegen sich mehr und entnehmen der Natur wichtige Mineralien, die in der reinen Stallhaltung vermehrt zugefüttert werden müssen. Bis zu einem gewissen Grad regulieren sie etwaige Mangelerscheinungen damit also selbst (Verzehr von Sand, Grünpflanzen und Kleinstlebewesen).
Behandlung im Akutfall
Die sanfteste Methode zum Lösen des Eis ist die vorsichtige Massage rund um den betroffenen Bereich. Das geht jedoch nur, wenn das Tier menschliche Nähe zulässt und nicht unter starken Schmerzen leidet.
Ist die Legenot bereits vorangeschritten, hilft die Spülung mit Öl oder einer Desinfektionslösung, die durch einen fachkundigen Tierarzt vorgenommen wird.
Sobald der Legedarm sichtbar und entzündet ist, muss das Tier höchstwahrscheinlich eingeschläfert werden.
Tuberkulose
Tuberkulose ist eine ansteckende und meldepflichtige Seuche, die durch das Mykobakterium Avium ausgelöst wird.
Das Bakterium verbreitet sich mittels Tröpfcheninfektion, also durch Husten, Niesen, Sprechen und über das Gemeinschaftsfutter/-wasser.
Erste Anzeichen der Tuberkuloseerkrankung:
- Gewichtsverlust
- Einstellen der Legetätigkeit
- Durchfall
- Geschwüre und Eiterknoten an Organen wie Leber und Darm
Vorbeugung
Gewisse Einstreu, wie zum Beispiel Torf, gilt als Tuberkuloseträger.
Behandlung im Akutfall
Der Tierarzt kann über eine Kotprobe oder post mortem eine eindeutige Diagnose stellten. Wird positiv auf Tuberkulose getestet, müssen die kranken Tiere, besser noch der ganze Bestand, geschlachtet bzw. eingeschläfert werden.
Stall und darin befindliche Gerätschaften sind anschließend gründlich zu desinfizieren.
Kokzidiose
Kokzidiose ist eine parasitäre Erkrankung des Darms und der Kloake (selten auch Leber und Niere). Der Erreger ist ein einzelliger Parasit (Kokzidie), der sich durch Kot überträgt.
Erkrankte Tiere leiden unter:
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Durchfall (teilweise blutig)
- Kraftlosigkeit
Vorbeugung
Die Einstreu sollte immer vor Durchfeuchtung geschützt sein und regelmäßig gewechselt werden.
Weil das körpereigene Abwehrsystem der Küken und Jungtiere noch nicht so funktionsfähig ist, wie das ihrer adulten Artgenossen, sind sie besonders anfällig für den Kokzidienbefall. Deshalb gelten im Umgang mit jungen Wachteln (und generell geschwächten/vorerkrankten Tieren) besondere Hygienemaßstäbe. So sollten die Hände bei jeglichem Kontakt frisch gewaschen und saubere Kleidung getragen werden.
Begegnungen zwischen älteren und jüngeren Wachteln sollten möglichst unterbleiben.
Biologische Wurmkuren können präventiv genutzt werden, um den allgemeinen Gesundheitszustand der Wachteln zu stabilisieren. Dazu einfach pflanzliche Zusätze wie Oregano, Holunderbeerensaft, Rote Beete, Brennnesseln, Spitzwegerich etc. unters Futter oder ins Trinkwasser mischen.
Generell empfiehlt es sich, die Stallungen gut zu pflegen. Kochendes Wasser tötet die Kokzidien, ganz gleich in welchem Entwicklungsstadium sie sich befinden, ab. Spezielles Desinfektionsmittel gegen ausgeschiedene Endoparasiten reduziert das Infektionsrisiko zusätzlich.
Behandlung im Akutfall
Nachdem der Kozidienbefall durch eine Kotprobe von einem Tierarzt nachgewiesen wurde, kann dieser Medikamente (Sulfonamide, Sulfachlorpyrazin, Sulfadimidin, Toltrazuril, Clazuril) verschreiben. Darüber hinaus kann mit Nahrungsergänzungsmitteln gearbeitet werden, um die Abwehrkräfte der Wachteln insgesamt zu stärken.