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Milben im Wachtelstall bekämpfen

Milben im Wachtelstall

Gefunden auf: https://www.wachtel-wissen.de/haltung/gesundheit/milben-im-wachtelstall/

Milben im Wachtelstall: Obgleich Wachteln vergleichsweise selten von Milben oder anderen Parasiten heimgesucht werden, sind ihre Stallungen oft der perfekte Nährboden für Schädlinge.

Was kann man tun, um Milben im Wachtelstall von vornherein auszuschließen und wie wird man Milben im Akutfall wieder los?

Typische Milbenarten

Rote Vogelmilbe

Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) ist ein Hygieneschädling, der es sich in Geflügelställen auf der ganzen Welt gemütlich macht.

Sie ist ca. 0,6 x 0,8 mm groß und als kleiner grauer bzw. roter Punkt erkennbar.

Die Rote Vogelmilbe hält sich tagsüber in dunklen und schwer zugänglichen Ritzen, Spalten oder Fugen innerhalb des Interieurs sowie in den Böden, an den Wänden und der Decke auf. Dort legt sie auch ihre Eier. Des Nachts begibt sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Wirt und entzieht ihm Blut.

Der Befall am Tier äußert sich u. a. durch:

  • Unruhe
  • Blutarmut (Anämie) und damit einhergehende Blässe
  • Kratzen und Federrupfen
  • gestörtes Fressverhalten

Nordische Vogelmilbe

Die Nordische Vogelmilbe (Ornithonyssus sylviarum) ist ein blutsaugender Ektoparasit. Er kommt auf wildlebenden und domestizierten Vögeln gleichermaßen vor und überträgt sich auch ohne direkten Körperkontakt.

Die Nordische Vogelmilbe ist ungefähr 0,5 x 0,3 mm groß. Nüchtern ist sie grau und nach einer Blutmahlzeit rot.

Im Gegensatz zur Roten Vogelmilbe hat sie einen anderen Körperbau (ohne Hilfsvorrichtungen jedoch nicht sichtbar) und zieht sich tagsüber nicht zurück.

Typische Symptome für den Krankheitsfall sind:

  • Rückgang der Legequote
  • Juckreiz
  • Gewichtsverlust
  • trockene, schuppige, irritierte Haut

Kalkbeinmilbe

Die Kalkbeinmilbe (Knemidocoptes mutans) gehört zu den Hornmilben.

Ausgewachsene Weibchen sind ca. 0,3 x 0,4 mm groß damit für das bloße Auge kaum zu erkennen.

Kalkbeinmilben befallen Vögel unterschiedlichster Art. Sie graben sich in die oberste Hautschicht entlang der Beine und legen dort ihre Eier ab.

Die Kalkmilbe kann ihren Wirt befallen, ohne, dass es konkrete Anzeichen dafür gibt.

Meistens ist der Befall aber deutlich zu erkennen:

  • Grau/Gelbe schuppige Wucherungen an den Beinen.
  • Entzündungen entlang der verletzten Hautschichten
  • Verändertes Bewegungsmuster
  • Schlechter Allgemeinzustand

Milbenbekämpfung am Tier

Unser Tipp:

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Wirkungsvolle Behandlungsmethoden zur Anwendung am Tier sind u. a.:

  1. Offensichtlich erkrankte und gesunde, junge und adulte, sowie Neuzugänge und Stammbesetzung voneinander trennen.
  2. Einsatz von Repellents, ätherischen Ölen wie Eukalyptus, Kräutern wie Oregano oder Knoblauch. Das setzt Geruchsstoffe frei, auf die die Milben mit Rückzug reagieren.
  3. Zufütterung von eisenhaltigem Futter, wie Eigelb, Brennnesseln oder Spinat, um den Blutverlust zu kompensieren.
  4. Sandbäder mit Holzasche, Steinmehl und Kieselgur bereitstellen. Durch das Baden befreien die Wachteln ihr Gefieder von lästigen Mitbewohnern und verteilen eine hauchdünne Staubschicht im Stall, die den Milben bei Kontakt die Körperflüssigkeit entzieht.
  5. Um Wachteln, die von der Kalkbeinmilbe befallen sind, Linderung zu verschaffen, sollten die Verkrustungen an den Beinen vorsichtig abgetragen werden. Dazu sollten die Beine eine Weile mit Glycerin/Seife oder Salisylöl benetzt werden. Nachdem die verhornten oberen Hautschichten durchweicht sind, lassen sie sich gut entfernen. Im Anschluss daran werden die Beine über die gesamte Länge in ein mit Öl gefülltes Behältnis getaucht (Ballistol-Öl, generell jedes Speiseöl oder Vaseline). Das Öl erfüllt dabei eine Doppelfunktion: Vorhandene Milben können nicht mehr atmen und sterben in der Folge. Zugleich wird die strapazierte Haut gepflegt und die Regeneration vorangetrieben.
  6. Einige biologische Sprühkonzentrate zum Ausspritzen oder Vernebeln des Stalls können auch bei Anwesenheit der Tiere angewendet werden. Diese werden dann automatisch mitbehandelt, indem sich ein dünner Feuchtigkeitsfilm über das Gefieder legt.
  7. Zur Linderung von Juckreiz und geschädigter Haut können Wundpflegeprodukte (Sprays oder Puder) genutzt werden.
  8. Über den Veterinär kann der Wirkstoff Ivermectin bezogen werden. Mittels Injektion oder Spot-on wirkt er gegen Ektoparasiten und Fadenwürmer. Darüber hinaus kommen Medikamente wie Fluralaner zum Einsatz.

Milbenbekämpfung im Wachtelstall

Unser Tipp:

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Milbenbekämpfung auf Flächen und Zubehör:

  1. Wer vorbeugend aktiv sein will, sollte stets für hohe Reinlichkeit innerhalb der Wachtelbehausung sorgen. Die Stallhygiene wird maßgeblich durch regelmäßiges Misten und die sorgfältige Säuberung von Flächen und Zubehör bestimmt. Weil die Parasiten eine Vorliebe für kleinste Ritzen und dunkle Ecken haben, empfiehlt es sich, diese auszuspachteln oder mit Silikon zu versiegeln.
  2. Desinfektionsmittel töten Milben zwar nicht aber, können aber verhindern, dass es zu bakteriellen Folgeinfektionen kommt.
  3. Ein Gemisch aus Öl und Wasser ist günstig in der Anschaffung und kann wahre Wunder wirken. Milben, die mit der Flüssigkeit in Verbindung treten, sterben innerhalb kurzer Zeit an Ersticken. Die Wasser-Öl-Verbindung kann zusätzlich um Essig (entzündungshemmend und antibakteriell) oder Schwefelblüte (zur Desinfektion) angereichert werden. Haltbarkeit im Kühlschrank: Zwei Wochen.
  4. Eine bewährte Methode zur Bekämpfung von Milben ist Kieselgur (auch Silikatstaub). Kieselgur kann unter das Sandbad gemischt und als Pulver auf sämtliche Flächen innerhalb der Wachtelunterkunft aufgetragen werden. Bei direktem Körperkontakt trocknet es die Milbe aus, woraufhin sie stirbt. Kieselgur ist ein natürliches Produkt und damit auch in biologischen Geflügelställen zugelassen. Statt einem Puder kann auch zu Lösungen (Wasser und Kieselgur) gegriffen werden. Im Fachhandel sind darüber hinaus spezielle Produkte erhältlich, die sowohl für die Flächenhandlung als auch zum Auftragen auf die Wachtel selbst geeignet sind (Aber Achtung: Augen-Schnabel-Partie aussparen).
  5. Milben töten mit Hitzebehandlung: Entweder den gesamten Bereich mit einem Bunsenbrenner abflammen (Vorsicht bei Holz: Möglich aber risikoreich) oder die Räumlichkeit mittels Heizkanone für ca. eine Stunde auf 50 Grad aufheizen.
  6. Besonderes Augenmerk gilt auch der Einstreu: Milben bevorzugen warme, feuchte und dunkle Areale. Die Einstreu sollte deshalb trocken und möglichst frisch sein. Stroh ist als Einstreu eher ungeeignet, weil die einzelnen Halme hohl sind und sich dort unbemerkt Milben ansammeln können. Extratipp: Getrocknetes und zerhacktes Reinfarn oder Walnusslaub unter die Einstreu mischen. Die ausströmenden Gerüche werden von Milben gemieden.
  7. Um die Stallanlagen von Schädlingen zu befreien, gibt es diverse biologische und hochaggressive chemische Ungeziefermittel. Biobetriebe müssen sich vor dem Einsatz darüber informieren, ob das jeweilige Produkt zulässig ist (wie zum Beispiel Pyrethrum) oder nicht (die meisten chemischen Akarizide oder Fogger). Unabhängig vom Wirkstoff sollten die Tiere, Futter und Wasser aus den Ställen entfernt werden, bevor mit der Behandlung begonnen wird.
  8. Wildvögel spielen eine tragende Rolle in der Übertragung von Milben. Die Wachtelunterkunft sollte überdacht sein, damit kein direkter Kontakt zu anderen Vögeln oder deren Ausscheidungen hergestellt werden kann.